Ablauf einer Begutachtung

Kontaktaufnahme (Sh. auch Datenschutzerklärung):
Per Mail, Telefonat oder postalisch, sh. unter Kontaktdaten. Ich bevorzuge hierbei das Telefonat, da neben dem persönlichen Kennenlernen und dem gegenseitigen Eindruck insbesondere alle für Auftraggeber und Auftragnehmer wesentlichen Informationen angesprochen werden.

Welche Fragen werden Sie und ich stellen:
In welcher Funktion rufen Sie an (Eigentümer, Käufer, Betreuer etc.)?
Verwendungszweck des Gutachtens?
Adresse der Immobilie?
Art der Immobilie (Ein- oder Mehrfamilienhaus, Gewerbe etc.)?
Baujahr(e)?
Grundstücksgröße, ungefähr?
Wohn- und Nutzfläche, ungefähr?
Anzahl und Art der Nutzungseinheiten?
Eigennutzung und/oder Vermietung?
Baulicher Zustand? Renovierungen der letzten Jahre?
Bewertungsstichtag (aktuell, zurückliegend, mehrere Stichtage)?
Besonderheiten (z.B. Erbbaurecht, Wohnungsrecht)?
Welche Objektunterlagen liegen vor und wie aktuell? Sh. auch unter Infos.
Kosten? Sh. auch unter Infos.
Dringlichkeit? Sh. auch unter Infos.
Ihre Kontaktdaten?
Ihre dann noch nicht beantworteten Fragen?

Angebot:
Das unerlässliche Angebot – auch zur Regelung von Haftungsausschlüssen, Widerrufsrechten, Datenschutzerklärung, Behördenvollmachten – enthält Angaben zur Leistung, Angaben der zu bewertenden Immobilie, Bewertungsstichtag, Kosten des Gutachtens, Bearbeitungszeit, Besichtigungshinweise, ggf. zu treffende Voraussetzungen und insbesondere eine Auflistung der für das Gutachten voraussichtlich erforderlichen Unterlagen.

Standardunterlagen für die Begutachtung:
*Aktueller Grundbuchauszug,
*aktuelle Flurkarte, Maßstab 1:500 oder 1:1000,
*Bauunterlagen wie Pläne, Baubeschreibung, Berechnungen Wohn- und Nutzfläche
Behördenbescheinigungen zu Erschließung, Kanalanschlussbeiträge, Auskünfte aus Baulastenver-zeichnis und Altlastenkataster.
Mietaufstellung, ggf. Vorlage gewerblicher Mietverträge
Schornsteinfegerbescheinigung, wenn vorhanden.
Energieausweis, wenn vorhanden.

Die mit * bezeichneten Unterlagen sollten zum Besichtigungstermin vorliegen. Gerne sind wir bei der Besorgung von Unterlagen behilflich.

Bearbeitungszeit:
Diese ist abhängig von Ihren Terminen, der Auftragslage meines Büros, der jeweiligen Besonderheiten der Immobilie und nicht zuletzt von der Personalsituation bei den für die Begutachtung benötigten Behörden. Üblicherweise können wir Ihnen das Wertgutachten innerhalb von drei bis sechs Wochen nach Auftragserteilung, zeitnaher Besichtigung und weitgehender Vollständigkeit der Unterlagen erstellen. Bislang zeigt die Praxis, dass sich Mittel und Wege finden, die beide Seiten zufrieden stellen. Eine Bearbeitungszeit unter 10 Tagen ist i.d.R. nicht zu gewährleisten, da wir minderwertige Produkte nicht verantworten können.

Kosten:
Sie erhalten das Gutachten in einem angemessenen Preisleistungsverhältnis auf Basis eines individuellen Angebots. Bei den Kosten orientieren wir uns an der Honorartafel des Bundesverbands Deutscher Sachverständiger e.V. BDGS und an den Gebührenordnungen der Gutachterausschüsse in Schleswig-Holstein und in NRW, aber auch an dem zu erwartenden Arbeitsaufwand für das Gutachten, weil jede Immobilie individuell und bei der Gutachtenerstellung unterschiedlich aufwändig ist.  
Neben dem Grundhonorar – ggf. wenn möglich auch als Festpreis, bei bestimmten Objektarten und Aufgaben auch nach Zeitaufwand – werden um Auslagenersatz sowie ggf. um Zuschläge nach Zeitaufwand bei notwendigen Zusatzarbeiten des Auftragnehmers (z.B. für überschlägiges Flächen aufmaß, Besorgung von Unterlagen, Berücksichtigung von Rechten) erhöht, zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Begutachtung:
Nach der Auftragserteilung und Vereinbarung eines Besichtigungstermins erfolgt eine ausführliche Lage-, Grundstücks- und Gebäudebesichtigung in dem Umfang, wie sie vom Auftraggeber und den örtlichen Gegebenheiten ermöglicht wird, wobei zu einer Vorabinformation der Mieter und Nutzer der Immobilie geraten wird. Die Besichtigungsdauer liegt bei ca. 1 bis 4 Stunden, je nach Objektgröße, Qualität der Unterlagen und baulichem Zustand der Immobilie. Daran schließt sich die Bearbeitung des Gutachtens an bis zur Fertigstellung und Versand an den Auftraggeber. Ggf. sind während der Bearbeitung noch Fragen ergänzend zu klären.  

Informationen zum Immobilienmarkt:

Der bundesdeutsche Immobilienmarkt eilt seit Jahren von einem zum nächsten Höchststand, befeuert von einer durch die Euro-Krise ausgelöschten Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Noch nie war Baugeld so günstig (daher die hohe Nachfrage) wie derzeit wie aber auch herkömmliche Geldanlagen (außer der Börse) sich kaum lohnen (daher das knappere Immobilienangebot). Noch nie sind manche gezahlten Kaufpreise so irrational hoch wie heute. Noch nie war der Zyklus von Preiserhöhungen so lang gegenüber den früheren, üblichen Konjunkturwellen.
Diese Preiswelle hat mittlerweile fast das gesamte Bundesgebiet erfasst, begünstig sind insbesondere der Süden, die bekannten Oberzentren mit ihren räumlichen Einzugsbereichen, Universitätsstädte wie auch begehrte Touristenstandorte in den Bergen oder an den Küsten.
Die viel diskutierte, aber kaum zu beantwortende Frage ist hierbei: Wie lange noch? Die einen sagen, es geht wegen der Wohnungsnot weiter so und es wird schon von der Möglichkeit negativer Bauzinsen gesprochen. Andere warnen vor dem steigenden Risiko, dass sich Immobilienblasen gebildet haben und diese platzen können mit nicht abschätzbaren Folgen für den Markt.
Dies seit März 2020 mit dem Hintergrund der bestehenden Corona-Pandemie, deren Dauer und damit verbundenen Einschränkungen und Folgen nicht absehbar sind. Während gewerbliche Immobilie wie Handel, Hotels und Gastronomie schon leiden, hält der Run auf Einfamilienhäuser mit Garten oder Eigentumswohnungen – auch in ländlichen Regionen – (noch) an. Was passiert, wenn wegen durch Corona verursachte Insolvenzen Arbeitsplätze wegfallen, Steuern erhöht werden? Welche Auswirkungen hat die mit Corona beschleunigte Digitalisierung für unser Leben und die Immobilien? Hinzu kommen politischen Änderungen in Deutschland und Europa (u.a. Brexit) und in der Welt.  

Auch die Schleiregion wie auch das Bergische Land profitieren seit ca. 2015 etwas verspätet von der steigenden Nachfrage. Insbesondere verkehrsgünstig zu den Oberzentren gelegene Standorte wie auch Immobilien in Wassernähe werden stark nachgefragt, auch weil dortige Immobilien noch spürbar preiswerter sind (waren) als in den Oberzentren oder bislang präferierten Topstandorten an der Küste. Gegenwärtig ist von weiteren Steigerungen auszugehen. Käufer sollten hierbei ihren gesunden Menschenverstand und ihre, auch künftigen wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht außer Acht lassen.